Parallel zum beschriebenen Anti-Fiep-Training habe ich alleine mit
Shanty ausschließlich und nur Ruheübungen gemacht, d.h. ich habe Dummys ausgelegt, niemals
geworfen, z.B. fünf Stück in einem gewissen Abstand in einer
Reihe. Dann bin
ich mit ihr an der Leine fußlaufenderweise drumherum gelaufen. Danach
habe
ich vor jedem einzelnen Dummy angehalten, Kommando Apport (vorausgesetzt
natürlich, der Hund weiß, was dieses Kommando bedeutet) gegeben
und es sie
aufheben und mir geben lassen und sie dafür ausgiebigst gelobt und
mit Leckerli belohnt. Oder Dummys eben selbst aufgehoben und mich über
dieses Dummy riesig und ehrlich gefreut. Wollte sie ohne vorheriges Kommando
ein Dummy aufheben, habe ich sie kommentarlos an der Leine zurückgehalten.
Diese Übung habe ich in verschiedenen Varianten gemacht, mal mehr,
mal weniger
Dummys, mal im Viereck, mal im Kreis gelegt usw. es gibt unzählige
Varianten, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Manche Toller sind durch nur ausgelegte Dummies derart gelangweilt, dass
sie die Dummies nicht aufheben mögen und den Apport verweigern. Hier
gehen die Meinungen auseinander. Apportieren ist Gehorsam und der Hund
hat das Kommando auszuführen, ansonsten muss ich mich durchsetzen.
Dieses Durchsetzen wird jedoch nicht ohne Zwang ablaufen können und
Zwang ist in der Ausbildung nicht förderlich, jedenfalls meiner Meinung
nach. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mein Hund sich durch jede Art
von Zwang sperrt und gar nichts mehr macht. Deshalb bin ich der Meinung,
dass Hunde, die durch nur ausgelegte Dummies demotiviert werden und den
Apport verweigern, diesen Schritt auslassen und mit Übung 2 oder
3 weitermachen, je nach Hund. Eine weitere Möglichkeit ist, dass
Aufnehmen von liegenden Dummies zu clickern. Ich bin eigentlich kein Clickerfanatiker,
aber ich habe diese Möglichkeit gewählt und supergute Erfahrungen
damit gemacht.
Wenn die Auslege-Übung (Übung 1) 100%ig sitzt und der Hund
nicht versucht, ohne Kommando zu apportieren, werden die Dummies nicht
vorher nur ausgelegt, sondern aus Hüfthöhe fallengelassen (Übung
2), je nach Hund an der von diesem abgewandten Seite oder direkt neben
den Hund, ansonsten die gleiche Vorgehensweise wie Übung 1.
Danach als Übung 3 die Dummies mit leichtem Schwung neben mich oder
den Hund werfen. Den Dummy-Schwung;-) dann immer mehr erhöhen, bis
der Hund das geworfene Dummy in seiner Nähe aushalten kann und aufmerksam,
nicht angespannt ist. Danach kann man auch das übliche „brrrrrrt“
mit einfließen lassen.
Irgendwann war für meinen Hund klar, wenn Dummies im Spiel sind,
geht
irgendwie nix großartiges ab und es ist ein Spiel, was nach meinen
Regeln gespielt wird. Weiter hat sie dadurch gelernt, wenn kein Kommando
"Apport" kommt, darf ich hier nix aufheben und nicht losgehen.
Wichtig ist, den Hund für jede Kleinigkeit, die er gut macht, ganz
viel zu loben, bei mir gabs auch immer noch Leckerchen dazu.
Als alle Übungen an der Leine 100prozentig funktioniert haben, habe
ich alle Übungen von vorne ohne Leine nochmals begonnen. Ist sie
eingesprungen, bin ich wieder einen
Schritt zurückgegangen.
Danach kann man das Training auch etwas interessanter gestalten und z.B.
4 Dummies im Viereck oder Rechteck auslegen und den Hund von Jeder Ecke
aus zu einem bestimmten Dummy schicken oder den Hund vom Mittelpunkt des
Vierecks aus auf ein Dummy schicken. Nach fortschreitendem Üben kann
man dem Hund dann das bereits apportierte Dummy als Verleitung und Anti-Tauschtraining
entgegen werfen. Auch hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Als diese Übungen und das Zuschauen einer Dummygruppe beim arbeiten
in
unmittelbarer Nähe ohne Leine und fiepen gut und zuverlässig
geklappt hat,
habe ich die beschriebenen Übungen von vorne in einer Dummygruppe
geübt. D.h.,
die anderen Hunde haben ihr normales Training gemacht, und ich parallel
meine
Ruheübungen durchgezogen. Irgendwann war es dann so, dass Shanty
am Rande
ruhig alleine abgesessen hat und die anderen Hunde gearbeitet haben. Das
war
der Punkt, wo sie ihre ersten geworfenen Dummies bekommen hat und ins
„normale“ Training der anderen mit geworfenen Markierungen
usw. integriert wurde.
Ist sie hier wieder eingesprungen oder hat gefiept, wieder einen Schritt
zurück. Wichtig ist auch, dass der Helfer im Falle des Einspringens
das Dummy aufhebt und der Hund nicht zum Erfolg kommt. Diese Methode lässt
den Hund nachhaltiger Lernen als ihn im Falle des Einspringens anzubrüllen.
Toller sind sehr intelligent, sie lernen schnell, dass sie mit Einspringen
nicht zum Dummy kommen. Zwischendurch als Alltagstraining gab es immer
mal wieder ein Training für sie nur als Zuschauer und die üblichen
Gehorsams-Steadiness-Übungen.
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